•• judith und ueli in mpanshya ••

 

 

 

 

 

August 2011

 

Heimaturlaub Mai - Juli

Vom 8. Mai bis zum 15. Juli weilten wir in der Schweiz. Es waren 10 erlebnisreiche Wochen. Wir hatten viele schöne Begegnungen mit Familie und Freunden, waren 10 Tage in Frankreich unterwegs und machten zusammen mit Rabea zwei Wanderungen im Grimselgebiet. Obwohl wir 7 Jahre lang am Hasliberg zu Hause waren konnten wir uns kaum satt sehen an der wunderschönen Aussicht welche wir vom Campingplatz in der Goldern aus genossen. Wie sind sie doch imposant: Engelhörner,Wetterhorn und Rosenhorn!

Für die vielen Einladungen und Begegnungen welche wir während unseres Heimaturlaubes erleben durften möchten wir noch einmal ganz herzlich danken! Es hat einfach gut getan mit euch zu reden, von unsern Projekten zu erzählen und dabei spüren zu können, dass ihr unsere Arbeit mittragt. Vielen, vielen Dank!


Wieder Zuhause in Mpanshya

Wir waren schon etwas gespannt wie wir unser Haus, den Garten und vorallem die beiden Projekte antreffen würden...? Ob noch alles steht? Ob die Bauarbeiten im old peoples' village vorangekommen sind und wie ist es in unserer Abwesenheit im TCM gelaufen? Unserem Zushause inklusive Garten hat Cornelius vorbildlich geschaut; frisch gepflanzte Tomaten, Kohl und Raps, blühende Erdbeeren und Physalis....einfach super! Auch Kulu, unseren Kater hat er bestens versorgt und sogar die Hühner trafen wir vollzählig an, keines war in den Topf gewandert. Danke Cornelius!

Unsere Erwartungen bezüglich der Mulele Bauarbeiten wurden nicht ganz erfüllt. Anstelle der drei fertig gestellten Häuser trafen wir nur das eine Officegebäude an, welches bereits bei Uelis Abreise anfang Mai fast fertig war und dazu die Fundamente von zwei weiteren Gebäuden. Die Gründe für den Rückstand der Arbeiten würden ganze Seite füllen und reichten von Verspätungen bei den Cement- und Backsteinlieferungen über Unklarheiten bei den Zahlungen an die Taglöhner bis zu vielen Ausfällen wegen Beerdigungen ....! Was bleibt da anderes übrig als drei Mal leer schlucken, die Entschuldigungen anhören, abhaken und die Arbeiten wieder in Schwung bringen. Erstaunlich ist, dass die Arbeiten seit unserer Ankunft wieder in vollem Gange sind.

Im Training Centre trafen wir nebst den bekannten- auch ein paar neue Gesichter an. Dismas Sakala hat seinen Verantwortungsbereich, die Lehrlingbetreuung und Rekrutierung, ernst genommen und in unserer Abwesenheit haben 4 neue Lehrlinge mit der Ausbildung begonnen. Brian, der Uelis Vertretung übernommen hat, meinte bei unserer Ankunft: es ist gut, dass ihr wieder hier seid! Auf seinen Schultern lastete wohl etwas zu viel Verantwortung. Aber er hat die vielen Aufgaben, die ihm übertragen worden waren gut gemeistert. Dabei kamen gleichzeitig seine Stärken und Schwächen zum Vorschein. Z.B. hat sich Judiths Vermutung, dass er wohl nicht der geborene Buchhalter ist, bestätigt.

Welcome!

Gross war die Überraschung, als wir am Tag nach unserer Ankunft zu einer Willkommens Party eingeladen wurden. Am Morgen, beim Gang durch den Workshop, flüsterte mir Brian zu, dass ich heute auf keinen Fall Mittagessen zubereiten dürfe; sie würden das übernehmen. Als wir dann bei Patricia im Küchen-shelter vorbeischauten wurde klar, was uns zum Mittagessen erwarten würde. . . die Ziege lag da, mit gebundenen Beinen und laut meckernd. Sie ahnte wohl was ihr bevorstand. Etwas wehmütig dachte ich dann beim Essen (für Judith rein vegetarisch) an die diversen Speisen welche wir in den vergangenen Wochen in der Schweiz serviert bekommen haben, - aber für sambische Begriffe war das Willkommensmahl hervorragend. Und für uns zählte viel mehr als das Essen selbst die herzlich gemeinte Geste! Die anschliessenden Reden der TCM und Mulele Mitarbeiter zeigten uns wie froh sie über unsere Rückkehr waren und liessen uns spüren herzlich willkommen zu sein.

In unserer Abwesenheit blieb das eine oder andere liegen. Oft hörten wir den Satz: wir wollten warten bis ihr wieder hier seid und die Entscheidung nicht selbst übernehmen. Na ja, man kann dieses Verhalten mit Unsicherheit und Vorsicht erklären oder aber mit mangelndem Verantwortungsbewusstsein und Bequemlichkeit. Wahrscheinlich liegen die Gründe auf beiden Seiten, mal mehr auf der einen und dann wieder mehr auf der anderen. Unsere Abwesenheit hat uns aber aufgezeigt dass Verantwortung nur derjenige übernehmen kann, der dies gelernt hat. Leider wird dieser Aspekt in der sambischen Kindererziehung meist ausgelassen. Gerade darum möchten wir in der Ausbildung der Lehrlinge, aber auch der Lehrer grosses Gewicht darauf legen. Das Übungsfeld im Workshop ist gross: Verantwortung für die Handwerkzeuge, Verantwortung für den Verbrauch von Diesel für den Generator, Verantwortung für die Ausstattung der Lehrlingsunterkünfte, der Küche, des Aufenthaltsraums, Verantwortung über die täglichen Einnahmen aus Reparaturleistungen, und, und, und. Und unsere Aufgabe ist es Verantwortung zu übergeben, nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig. Wir sind wieder angekommen, packen wir's gemeinsam an!

Judith & Ueli

 

www.gnehm.info © ueli & judith gnehm